Reise nach Okinawa – ein Fazit

„Kulturschock Japan“ zu 100%

Bericht von Manu Schmitt

 

Vorab sei euch gesagt dass wir uns vor dem Abenteuer durchaus über das Land und die Leute informiert haben. Aber bekanntlich ist das Leben eine Überraschung …

 

Und so dauerte es nicht lange, als uns die ersten „Merkwürdigkeiten“ auffielen. Diese habe ich euch in einem kleinen Bericht zusammen gefasst.

 

Mutter Natur überzeugte uns als Erste vom tropischen Klima auf Okinawa. Bei einer Durchschnittstemperatur von 35 Grad (im Schatten) und einer Luftfeuchtigkeit von 81 % traf es uns, nach Verlassen des Flugzeuges, wie ein Schlag ins Gesicht.

 

Mein erster Eindruck war einfach nur „Wow“. Meine Augen konnten nicht sofort alles erfassen so beeindruckt war ich. Ich denke, dass ich damit nicht alleine war.

 

Bereits am ersten Tag ging es mit den „Merkwürdigkeiten“ los – dies zog sich bis zu unserem letzten Tag:

 

1) Toiletten und Besteck

Nach dem Einchecken in unsere Pension, ging es natürlich als erstes auf die Toilette. Thomas hatte uns schon vor unserer Reise von den HighTech-Toiletten berichtet, aber dennoch mussten wir stutzen. Badelatschen vor der Toilette, Beheizte Klobrille, ein eingebautes Waschbecken (mit Betätigung der Spülung wurde frisches Wasser in ein Waschbecken hinter dem Klo eingelassen, welches nach dem Händewaschen direkt in den Spülkasten gelaufen ist), und die Möglichkeit eines Bidet-Strahls (wir haben es nicht ausprobiert ;).

Als nächstes stellen wir fest, dass wir in unserer Kochnische an Besteck alles haben, außer Messer (mal abgesehen von einem riesigen Exemplar). Die Japaner brauchen diese schlichtweg nicht, da selbst zum Frühstück mit Stäbchen gegessen wird.

Glücklicherweise konnten wir im Supermarkt Toastbrot, Margarine und Marmelade einkaufen, so dass wir in puncto Besteck improvisieren mussten. Wir haben unser Brot mit dem Löffel geschmiert. War sehr amüsant – ging aber trotzdem ganz gut.

 

2) Schnupfen und die Nase läuft?

Am ersten Abend sind wir über die bekannte Fußgängerzone, der „Kokusai Dori“ gelaufen, und zwischendurch haben vereinzelnde Japaner die Nase lautstark hochgezogen. War wirklich widerlich, aber wir haben es so hingenommen.

Beim späteren Abendessen hat sich jemand von uns die Nase geputzt und Thomas wies uns darauf hin, dass dies in Japan als unhöflich und unhygienisch zählt.

Das Naseputzen in der Öffentlichkeit wird als schlechtes Benehmen angesehen. Lässt es sich nicht vermeiden, tut man es so geräuschlos wie möglich, und wendet sich von anderen Personen ab. Entgegen westlicher Normen ist das „Hochziehen“ in Japan weitaus schicklicher als das Putzen. Wenn wir daraufhin einer Person ein Taschentuch anbieten, wird diese eher peinlich berührt als erfreut sein.

 

3) Kassen: Übergabe von Geld

Die Übergabe der Geldscheine an den Kassen der Supermärkte oder Souvenirläden, wird nicht einfach in die Hand des Kassierers gelegt. Es wird fast förmlich übergeben in dem man den Geldschein der Länge nach an den Seiten fasst und wie ein wertvolles Bild/Dokument übergibt. Achso: wenn ein Schälchen vor der Kasse steht – bitte dort das Geld reinlegen. Tut man es nicht, wird man höflich, aber bestimmt darauf hingewiesen.

 

4) Trinkgeld

Der Kunde ist in Japan König. Ein perfekter Service ist in Japan eine Selbstverständlichkeit, welche im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern aber nicht durch Trinkgeld ausgeglichen werden muss. Trinkgeld in Japan ist unüblich und man sollte es sogar vermeiden, Dienstleister mit einem Trinkgeld zu bedenken.

 

5) Japanische Party

Ja .. japanische Partys haben was. Anders als in Deutschland, gibt es in Japan kein „Open End“. Im Gegenteil – es ist recht früh Feierabend. Im wahrsten Sinne des Wortes. Bei unseren beiden „Partys“ war es so, dass Tomoko Sensei (Shihans Frau) um kurz vor 21 Uhr die letzten 5 Minuten angekündigt hat und nach diesen 5 Minuten war wirklich Schluss mit der Party. Alle mussten das Restaurant verlassen. Das Verlassen an sich hat bei der Menschenmenge ein wenig gedauert, aber der Abend an sich war abrupt beendet.

 

6) Getränkeautomaten

Auch hiervon hatte Thomas uns schon weit vor unserer Reise berichtet. Die berühmten Getränkeautomaten.

Da es auf Okinawa bekanntlich sehr tropisch warm ist, gibt es ca. alle 300 Meter einen Getränkeautomaten. Hier kann man sich für kleines Geld (zwischen 100-150 Yen) kalte Getränkedosen/flaschen ziehen. Kalter Kaffee, Wasser, Säfte, Energy Drinks, Kakao, Tee, usw. Ist für jeden was dabei. Praktisch und günstig.

 

7) Essen außerhalb von Restaurants

In Japan ist es verpönt, mit Essen in der Hand durch die Stadt zu gehen.

 

Und das Karate?

Was ganz und gar nicht merkwürdig, sondern beeindruckend war, war unser eigentlicher Grund unseres Besuches auf Okinawa. Nämlich das Trainingscamp mit Oshiro Shihan.

Wir haben neben unseren bekannten Deutschen Kollegen auch viele neue Karateka aus Ländern wie den USA, Hawaii, El Salvador, Dänemark und Okinawa kennen- und schätzen gelernt. Das schnelle Karate von den jungen Amerikanern (trainiert von Shihan) hat mich persönlich fasziniert. Jedoch darf man nicht bedenken, dass die jungen Leute auch Sportkarate machen und dort sind die Techniken etwas anders. Aber die Schnelligkeit und das Bewegen des Körpers waren sehr beeindruckend.

 

Mein Fazit für das Training und Weiterkommen in Schwerte?

Im Grunde habe ich sehr vieles mitgenommen (Technik, Bewegung, Körperarbeit, usw.). Das wichtigste ist jedoch, dass ich mich nie wieder im Hochsommer über die Hitze beschweren werde 🙂

 

In diesem Sinne,

Manu