und hier die Rache...

Trainingslager Letmathe

Wir haben es wieder getan. Zum nunmehr neunten Mal (!) fand das traditionelle Trainingslager des Oshiro Dojo Schwerte nach Himmelfahrt in Iserlohn-Letmathe statt.

Von Freitag nach Himmelfahrt bis zum Sonntag trainierten ca. 30 Mitglieder des Dojo im Wanderheim des SGV Letmathe.

Dieses Jahr wurde deutlich mehr trainiert als im Vorjahr. Schon am Freitag ging es mit zwei besonderen Trainingseinheiten los. Nachdem die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt waren, wurde abwechselnd mit zwei Waffen geübt, die den meisten unbekannt waren: den Tonfa, einer okinawanischen Holzwaffe die hierzulande als Polizeischlagstock bekannt ist und dem japanischen Schwert.

Die klassischen Trainingswaffen in unserem Dojo sind eigentlich Bo (Langstock) und Sai (Dreizackgabel). Sie werden unseren Schülern im Rahmen des Yamanni Chinen ryu Kobujutsu-Trainings beigebracht und müssen bei Gürtelprüfungen vorgeführt werden. Die Tonfa (okinawanisch Tunfa) sind eine Waffe, die ebenfalls von Oshiro Toshihiro unterrichtet wird, aber leider etwas kurz kommen neben den beiden Hauptwaffen.
Neben den Tonfa wurde auch die Waffe Schwert, genauer das Holzschwert Bokken, unterrichtet. Seit einiger Zeit wird von einigen der Fortgeschrittenen das Hachiman ryu Battojutsu geübt und unterrichtet. Dojoleiter Thomas Heinze hat die Waffe bei Hamamoto Hisao Sensei aus Okinawa und Oliver Hofmann Sensei aus Hamburg erlernt und mit nach Schwerte gebracht.

Ziel war es, den Teilnehmern die Gelegenheit zu geben mal eine andere Waffe auszuprobieren und vielleicht die Lust zu bekommen, sich intensiver mit diesen zu befassen. Gerade das Schwerttraining ist sehr interessant und hilfreich für uns, da dieselben Prinzipien verwendet werden wie in den Kampfkünsten, die wir von Oshiro Toshihiro Shihan lernen: z.B. ausweichen als Hauptstrategie im Kampf, Arbeit mit Seichusen/Enbusen, Öffnen und Schließen des Körpers u.s.w.. Leider war die Zeit schnell rum, vor allem weil beide Gruppen mit beiden Waffen trainieren wollten. Das werden wir wiederholen und sicherlich auch noch mehr Mitglieder beim Training mit diesen beiden neuen Waffen begrüßen.

Der Samstag begann mit Yoga als traditionelles Morgentraining. Nach dem Frühstück ging es dann ans Eingemachte. Eine sehr lange und durchaus komplizierte Form, die Angriffe und Verteidigungsstrategien dagegen beinhaltet, insbesondere viele Hebel, war Trainingsinhalt. Es war nicht nur schwer, die korrekte Reihenfolge zu behalten, man musste auch noch viele Details beachten, damit die geübten Techniken wirkten. Spannend wurde es dann, wenn man einen körperlich überlegenen Partner bekam und damit die Probe aufs Exempel anstand. Das war sehr interessant, wird aber wohl noch viel geübt werden müssen.

Überhaupt gab es keine einzige Kata (Form) an dem Tag. Auch am Nachmittag ging es mit Partnerübungen weiter. Diesmal mit Renzoku geiko (Wiederholungsübungen), bei denen dieselben Techniken immer und immer wieder geübt wurden. Denn nur durch viele Wiederholungen ist sichergestellt, dass man sich im Ernstfall überhaupt noch an Verteidigungstechniken erinnert bzw. der Körper automatisch reagiert. Immer wieder wurden die Übungen abgewandelt oder erweitert. Einige fingen auch an, selbst Anwendungen zu entdecken und zu üben. Genau das sollte das Ziel sein.

Abgerundet wurde dieser lange Tag durch ein freies Randori, in das das geübte einfließen sollte. Bei einigen klappte das, andere fielen doch wieder auf das zurück, was sie am besten konnten: schlagen und treten, getreu dem Motto „When the only tool you have is a hammer, everything looks like a nail.“ (Maslow)

Die wenige freie Zeit wurde genutzt für Gespräche – über Privates oder die Kampfkünste. So lernt man sich kennen. Und auch das ist ein wesentliches Ziel von solch einem Wochenende. Ein Karate-Dojo ist (im besten Fall) wie eine Familie. Und so ein Ausflug schweißt zusammen.

Deswegen werden wir es wieder tun. Im nächsten Jahr. Zur selben Zeit. Am selben Ort.

Danke an Gerrit und Leonie für das Unterrichten und danke an alle, die dafür gesorgt haben, dass dieses Wochenende (wieder mal) so ein Erfolg war.

Gambatte!