Reise nach Okinawa – noch ein Fazit

Erfahrungsbericht Okinawa

– Naha –

– Harbour View Manson –

29.07. – 09.08.2017

 

Vom 29.07. bis 09.08.2017 ist es uns möglich gewesen Einblicke in die okinawanische Kultur und ihre Eigenheiten Einblick zu bekommen. Da dies meine erste Reise nach Japan und dann auch noch nach Okinawa war, habe ich viele neue Dinge erfahren und erlebt und habe auf jeden Fall viel aus der japanischen Kultur lernen können!

Japaner sind im Allgemeinen sehr höflich, zurückhaltend, jedoch jederzeit hilfsbereit. Auch wenn in Okinawa geschichtlich gesehen amerikanische Einheiten stationiert sind, merkt man eine gewisse Abneigung Amerikanern gegenüber. So spricht selten ein Japaner englisch. Die Verständigung ist somit, mehr oder weniger, mit Händen und Füßen zustande gekommen, bzw. einzelnen Worten oder abgehackten Sätzen. Höflichkeiten austauschen funktionierte jedoch immer sehr gut, das ist das mindeste, was man beherrschen sollte in einem Land in dem so viel Wert auf Höflichkeit und Respekt gelegt wird.

Auch die täglichen Gänge zum Supermarkt sind immer wieder ein Highlight gewesen. Sushi wie wir es kennen, wenn gut dann teuer, gibt es im Supermarkt täglich frisch in nahezu luxuriöser Qualität für lächerlich kleines Geld.

An der Kasse ist einem, alles was auslaufen oder kaputt gehen konnte, sorgfältig in eine Plastiktüte eingepackt worden. Geldscheine wurden bedächtig mit beiden Händen entgegengenommen oder in eine speziell dafür vorgesehene Schale abgelegt um die Hygiene zu wahren.

Hygiene wird in Japan und somit auch in Okinawa groß geschrieben! Ist man erkältet, muss man einen Mundschutz tragen um nicht die Keime weiter zu verteilen. Taschentücher zum Naseputzen sind hier nicht so angesehen, dann doch lieber „hochziehen“…

Zur Hygiene zählen auch die gewöhnungsbedürftigen Toiletten. Hier merkt man den technischen Fortschritt Japans… Angefangen bei beheizten WC Sitzen und eine ganze Schaltzentralle zum bedienen des Porzellanthrons. Man hat die Möglichkeit sich den Intimbereich nach dem Toilettengang per Wasserstrahl säubern zu lassen…verrückt…

Auch im Wohnbereich muss man gewisse Hygienestandards beibehalten. So gibt es im Eingangsbereich grundsätzlich eine Stufe an der die Straßenschuhe ausgezogen werden und erst wieder angezogen werden, wenn das Haus wieder verlassen wird. Zum Balkon raus liegen Hausschuhe, die ebenfalls nichts im Haus zu suchen haben.

Die Duschbadewanne im Badezimmer ist aus Plastik. Schmal, jedoch höher vom Rand, als unsere gewohnten Badewannen im Westen. Im Boden ist ein Ablauf eingelassen. Dies zeigt an, dass es durchaus erlaubt ist, Wasser über den Badewannenrand laufen zu lassen, da das Badezimmer für solche Fälle auch konzipiert wurde. Einige Räume sind sogar mit Hocker und Wasserschale ausgestattet, um sich vor dem Bad erst einmal außerhalb „abzuschrubben“.

Jedes Appartement bei uns war mit einem Reiskocher und einem Wasserkocher ausgestattet. Das wichtigste des Alltags: Reis und Tee!

Ferner besaß jedes App. eine Klimaanlage. Bei 33°C Außentemperatur mit 90 % Luftfeuchtigkeit war dies zur Nacht hin eine große Wohltat!

Das Klima in Okinawa ist wie oben bereits erwähnt sehr tropisch. So auch die Flora und Fauna. Zu sehen gab es viele mangrovenartige Bäume, hohe Hibiskusbüsche mit allen möglichen Blütenvariationen, Granatapfelbäume und viele Palmen, sogar Bananenpalmen!

Auch die Tierwelt gibt einiges her: prächtige Schmetterlinge, aber auch echt riesige, gruselige…pardon… beeindruckende Spinnen! Genannt Joro Gumo (Prostituiertenspinne). Die Weibchen dieser Gattung werden handgroß und weben riesige Netze! In der japanischen Mythologie hat diese Spinnenart eine ganz persönliche Berühmtheit erlangt. Als eine formwandelnde schöne Frau spinnt sie ihre Opfer mit ihren Fäden ein und verspeist sie anschließend.

Okinawa ist für ein weiteres Tier berühmt. Die giftige Habu – Schlange. Vor ihr wird oft abseits der Wege gewarnt und auf der berühmten Einkaufsstraße in Naha, der Kokusai – dori, ist es möglich den berühmten Habu – Sake, ein Destillat mit eingelegter Habu – Schlange (oder auch ohne) käuflich zu erwerben. Die Preise waren hierbei sehr Variabel. Ohne Schlange umgerechnet zw. (7 – 30 Euro), mit Schlange ab 60 Euro aufwärts. Der höchste Preis den ich hierbei gesehen habe, lag bei umgerechnet 1300 Euro.

Okinawa ist bekannt für die giftigen Tiere. Auch am Meer wurde vor giftigen Meereswesen gewarnt. Quallen, Fische oder die nicht giftigen, aber nicht weniger gefährlichen Haie.

Der Badebereich ist daher sehr abgegrenzt, wohl auch um zu vermeiden das Japaner die nicht schwimmen können zu weit raus gelangen. In Japan/Okinawa unterliegt alles der Ordnung und Sorgfalt.

Besonders schön fand ich die musikalischen Besonderheiten von Okinawa. Okinawa besitzt sehr fröhliche Musik, die durch das Saiteninstrument Sanshin einen ganz speziellen Klang findet.

Zum Zeitpunkt unseres Besuchs fand das Eisa Festival auf der Einkaufsmeile Kokuseidori statt. Dieses Fest zeichnet sich durch den choreographischen Einsatz von Trommeln und Tanz mehrerer Teams aus.

Auch kulinarisch sind wir nicht zu kurz gekommen. Neben  dem bereits oben erwähnten klassischen Sushi, gab es noch traditionell okinawanische Gerichte zu entdecken und zu genießen. Besonders lecker die Okinawa Soba: bestehend aus Weizennudeln, Brühe und das wirklich fantastisch marinierte Schweinefleisch (ich bin normalerweise echt kein Fan davon…, aber soooo lecker!). Schweinefleisch ist auf Okinawa eines der Hauptnahrungsmittel neben Fisch.

Ferner sollte man Goya, auch genannt Bittergurke, probiert haben. Sie ist nahezu überall präsent und wird mit allerlei Gemüse und Ei (zumeist auch mit Schweinefleisch) serviert, genannt auch Goya Chanpuru!

Tofu ist in Deutschland ein beliebtes Produkt bei veganer Ernährung. Schmeckt meiner Meinung nach allerdings nach Nichts L. Daher war ich etwas skeptisch als es hieß Tofu auf Okinawa zu probieren. Doch auch hier die große Überraschung: Tofu wird auf Okinawa in einem besonderen Verfahren aufbereitet und schmeckt sehr viel anders als wir es in Deutschland gewohnt sind. So war es weicher und schmeckte leicht nach gebratenem Ei. So gar nicht gewohnt und tatsächlich äußerst schmackhaft, ich würde es jederzeit wieder essen J!

Auch beliebt sind die in Essig eingelegten Meeresalgen, namens Mozuku.

Es gab noch so viel mehr an Gerichten die es nur auf Okinawa zu genießen gab. Viele kulinarische Kostbarkeiten springen Einem allerdings auch förmlich ins Auge, sobald man auf dieser wirklich faszinierenden Insel landet (z. B. die kleinen schiffchenförmigen Kekse mit lila Füllung aus Süßkartoffel, Beni – Imo).

Im Rahmen des Trainings haben wir viele Orte besucht die mit Karate in Verbindung gebracht werden konnten. Doch auch Orte außerhalb des Sportes, wie das Töpferviertel Nahas, Tsuboya, bot mit viel Kunsthandwerk in Form von Keramikwaren Sehenswertes und käuflich Erwerbbares!

Auch die Japanischen Gärten die sehr geschichtsträchtig sind, boten einen unvergesslichen Anblick!

Letztendlich bleibt nur noch zu sagen: Okinawa ist ein wunderschönes Reiseziel mit tollen Stränden und subtropischem Klima, dazu faszinierender Kultur, die Karate in vollem Umfang in ihre Geschichte einbindet und überall Spuren davon enthält! Man sollte jedoch nicht den Fehler machen und davon ausgehen ein Japan wie in der Hauptstadt Tokio vorzufinden. Denn trotz der auch auf Okinawa herrschenden Mentalität der Japaner, ist Okinawa doch das „ein bisschen andere Japan“ mit Hawaiihemd und Flipflops, statt Kimono und Geta.

  • Larissa Harder