Karate-Training trotz Corona? Karate-Training trotz Corona!
Seit nunmehr zehn Monaten hat Corona das Land in Griff. Sport in Gruppen ist mittlerweile (wieder) verboten. Mannschaftssportarten oder Sportarten mit Kontakt sind derzeit unvorstellbar. Ligen werden verschoben, abgesagt. Fitnessstudios haben geschlossen.
Das sportliche Leben in Schwerte liegt am Boden. Das gesamte? Nein! Neben ein paar, wetterbedingt einsamen, Joggern gibt es eine Truppe, die sich das Training von Corona nicht kaputt machen lässt: die Mitglieder des Koryukan Schwerte e.V. / Oshiro Dojo Schwerte trainieren trotz Corona. Wie das geht?
Völlig legal sind die Mitglieder zweimal wöchentlich abends verabredet: zum gemeinsamen Training via Zoom. Digital also, zusammen und doch getrennt. Verbunden über die Videokonferenzplattform machen die Teilnehmer die Übungen nach, die Dojoleiter Thomas Heinze vormacht. „Das war anfangs gewöhnungsbedürftig und man kann nicht alles machen,“ so Heinze, „aber mittlerweile sind wir daran gewöhnt.“ Geübt werden einzelne Techniken im Stand und in der Bewegung. Die ist natürlich eingeschränkt, je nachdem wo die Teilnehmer üben. „Aber ein, zwei Schritte gehen immer.“ erklärt Heinze, der die Idee schon im März hatte. Sogar Formen werden geübt, wenn auch manchmal im Stand. Abgerundet wird das Ganze von einem höheren Anteil an Kräftigungs- und Konditionsübungen wie Liegestütze, Situps und ähnliches.
Zusätzlich wird die Zeit der Distanzübung genutzt, um sich dem Thema „Kampfkünste“ auch theoretisch zu widmen. Bislang gab es Vorträge zur Geschichte Okinawas und der Kampfkunst Karate. Letzte Woche gab es einen Vortrag vom Lehrer für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) Peter Hollmayer. Der betreibt in Unna eine Schule für TCM und hatte sich bereit erklärt, das Thema „Ernährung in der chinesischen Medizin“ den Teilnehmern des Seminars zu erläutern. Gemeinsam erkannte man viele Parallelen zwischen der Kampfkunst Karate und der Denkweise in der chinesischen Medizin. Nicht umsonst gibt es viele Verbindungen zwischen chinesischen Kampfkünsten (bei denen die Medizin früher wesentlicher Bestandteil war) und der okinawanischen Kampfkunst Karate. Das Seminar kam so gut an, dass man eine Fortsetzung gleich vereinbart hat.
Weitere Theorieseminare sind neben dem Onlinetraining für Dezember und Januar geplant. „Die alten Meister sagen: ‚Karate ist wie warmes Wasser, das abkühlt, wenn man es nicht beständig erhitzt.‘ Also erhitzen wir – auch ohne uns körperlich zu treffen. Uns hilft das Onlinetraining. Und unsere Mitglieder brauchen das. Vielen fehlt das Treffen – wir sind als kleines Dojo halt wie eine zweite Familie.“, beschreibt Schulleiter Thomas Heinze die aktuelle Situation. „Also werden wir weiter trainieren. Jeder gibt sein Bestes und bekommt so eine Ablenkung von dieser nicht so schönen Situation. Wir hoffen für uns und alle anderen Sportler, dass das bald vorüber ist und wir unseren Sport wieder normal ausüben können.“
Hier noch der Link zum Viavita-Institut von Peter Hollmayer in Unna.