Schwerter Karatelehrer besucht Okinawa
Ein weit verbreiteter Irrtum von Menschen, die Karate nicht kennen, ist, dass ein schwarzer Gürtel um den Karateanzug mit „Meisterschaft“ gleichzusetzen ist. Das meist nach weniger als zehn Trainingsjahren zu erreichende äußere Symbol von Können, der schwarze Gürtel, ist jedoch alles andere als der Beweis von Meisterschaft. Dazu muss man wissen, dass es insgesamt zehn Stufen (jap. Dan) beim Schwarzgurt gibt, die allesamt schwarz sind. So kann ein Schwarzgurtträger vielleicht acht, vielleicht aber auch 60 Jahre ununterbrochenen Trainings hinter sich haben. Von Meisterschaft spricht man frühestens ab der 5. Stufe, für die man mindestens 30 Jahre trainiert haben sollte – meist sind es mehr Jahre. Alle Schwarzgurte haben allerdings eins gemeinsam: sie trainieren intensiv weiter, um noch besser zu werden und um die Techniken noch weiter zu verbessern.
Genau das tat Mitte September auch der Leiter der Schwerter Karateschule Oshiro-Dojo, Thomas Heinze, als er erneut zu einer Trainingsreise nach Okinawa (Japan), dem Geburtsort des Karate aufbrach. Eingeladen hatte Oshiro Toshihiro, Chefinstruktor der Ryukyu Bujutsu Kenkyu Doyukai und Träger des 9. Dans. Seinem Ruf folgten neben dem Schwerter auch ca. vierzig weitere Teilnehmer aus Deutschland, Japan, den USA, Dänemark und Norwegen.
Sieben Tage lang übten die Teilnehmer, die alle bereits Schwarzgurte sind, schwierigere Inhalte des Karate und Kobujutsu. So standen unter anderem die höchsten Kata (Formen) des Karate und Kobujutsu ebenso auf dem Programmplan wie umfangreiche Selbstverteidigungssituationen mit Schlägen, Tritten, Würfen und Hebeln. Das war nicht nur für den Körper anstrengend, sondern auch für den Kopf. Doch das gemeinsame Interesse an diesen alten japanischen Kampfkünsten spornte die Teilnehmer, unabhängig von der Nationalität an und schweißte die Gruppe genauso zusammen wie gemeinsame abendliche Essen.
Nach sieben Tagen löste sich die Danshakai (Treffen der Schwarzgurte) wieder auf und die Teilnehmer nahmen viele interessante Eindrücke vom tropischen Teil Japans genauso mit wie neue Ideen für das Training in der Heimat.